Frage Hüftdysplasie/Hüftreifestörung

12 Jahre 10 Monate her #88703 von LisasMama2009

Hallo,

meine Tochter hat eine angeborene Hüftdysplasie. Sie musste bis zum 3. Lebensmonat eine Spreizhose tragen. Seither wird die Hüfte regelmäßig kontrolliert. Kürzlich wurde sie (jetzt 18 Monate alt) geröntgt. Dabei wurde festgestellt, dass der AC-Winkel rechts immer noch überwachungsbedürftig ist (29°).

Vielleicht ist hier jemand, der auch ein Kind mit einer Hüftdysplasie hat und mir seine Erfahrungen mitteilen kann.

Interessieren würde mich auch, ob jemand einen guten (Kinder-)Orthopäden kennt, damit ich ggf. eine zweite Meinung einholen kann.

Kann mir jemand Tipps geben, welche Übungen oder Sportarten gut sind?

Vielen Dank!

LisasMama2009

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12 Jahre 10 Monate her #88719 von Jani

Hallo LisasMama,

meine beiden Kinder (m, 2005 und w, 2007 geboren) hatten eine Hüftreifungsstörung, ich selber hatte als Baby/Kleinkind eine Spreizhose, meine Mutter ebenfalls (hat schon die dritte künstliche Hüfte).

Bei meinem Sohn wurde ich zunächst in der Maistraße beim Routine-Ultraschall darauf aufmerksam gemacht mit der Empfehlung, breit zu wickeln. Hat nix genutzt, daher danach 3-4 Monate Spreizhose.

Bei meiner Tochter habe ich direkt nach dem ersten auffälligen Ultraschall 10 Tage nach der Geburt Dr. Remus (www.dr-remus.de/index.htm) aufgesucht, dort direkt eine Tübinger Schiene verschrieben bekommen, die sie einige Zeit trug. Ich bin zu den folgenden Kontrolluntersuchungen auch mit meinem Sohn dorthin gewechselt, da er mir nicht nur als "Koryphäe" für Hüftdysplasie genannt worden war, sondern auch nach meinem Eindruck sehr kompetent erschien. Allerdings führt er eine Privatpraxis. Solltest Dein Kind gesetzlich versichert sein, würde ich evtl trotzdem mal dort anrufen - vielleicht ist eine "2. Meinung" ja gar nicht so teuer? Ansonsten wurde mir damals auch ein Kinderorthopäde in Großhadern genannt, sein Name war René Paulus. Ich war allerdings nie selbst bei ihm, kann daher nichts zu ihm sagen.

Falls alle Stricke reißen, würde ich eine Untersuchung im Klinikum Großhadern vereinbaren, dort gibt es auch eine kinderorthopädische Abteilung.

Viel Glück!
Jani

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12 Jahre 10 Monate her #88722 von Mati73

Oh Gott ! Bloss nicht Dr. Remus!!!

Der ist noch von der ganz aaaaalten Schule der Schulmedizin.

Zum anderen operiert der auch ganz gerne.

Habe eine zeitlang mal im Internet sein Forum auch verfolgt - da stellts mir die Haare auf.

Grüße

Mati

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12 Jahre 10 Monate her #88723 von ein Gast

Ich war auch mit beiden meiner Söhne bei Dr. Remus, allerdings nicht wegen der Hüfte, sondern wegen Fußfehlstellungen. Ich habe ihn ebenfalls als sehr kompetent erlebt und habe im Gegenteil zu dem, was Mati73 sagt, überhaupt nicht den Eindruck gehabt, dass er vorschnell Diagnosen stellt, die nicht nötig wären. Allerdings finde ich auch nicht, dass Schulmedizin immer automatisch etwas Negatives sein muss.

Mati73, vielleicht könntest Du Deine Vorwürfe noch etwas konkretisieren, warst Du denn mit Deinen Kindern dort und hast entsprechende schlechte Erfahrungen gemacht?

Gruß, hasehase

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12 Jahre 10 Monate her #88725 von Nizzi

Kinderorthopäde Dr. Paulus:

Paulus René Dr.med.
Platanenstraße 54, 81377 München
Tel: 089 714 94 91

Also, ich war 2008 mal bei Dr. Paulus, der wurde mir damals wg einer Fußfehlhaltung für meine Tochter empfohlen. Ich hatte echt einen ganz tollen Eindruck von ihm, sehr freundlich zu Mama und Kind und hat sich viel Zeit zum Erklären genommen. Eine Freundin von mir war mit ihrem Sohn dort, der hatte u.a. ne Spreizhose und die war auch begeistert!

Dr. Paulus kommt angeblich aus der Kinderorthopädie in Großhadern.

Eine andere Freundin war mit Ihrer Tochter im Schwabinger Krankenhaus.<br><br>Post geändert von: Nizzi, am: 30.04.2011 14:39

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12 Jahre 10 Monate her #88769 von Jani

Hallo Mati,

ich habe zwar nie Dr. Remus' Internet-Forum verfolgt, aber mir ist auch nicht ganz klar, wie man eine Hüftreifestörung alternativ als mit einer Spreizhose/Hüftschiene o. ä. behandeln soll...

Mir war es wichtig, dass der Arzt große Erfahrung und Sicherheit mit der Untersuchung (=US) hat, denn schon hier gibt es, wie ich bei meinem Sohn gesehen habe, große Unterschiede. Dann war mir persönlich nach der Erfahrung mit meinem ersten Kind wichtig, dass eine schnelle Behandlung erfolgt - je länger bei einem schlechten Winkel mit einer Hose/Schiene gewartet wird, desto länger trägt das Kind sie, und zwar Tag und Nacht ohne Pause. Das waren bei meinem Sohn mehrere Monate, nicht gerade ein Spaß (der einzige Vorteil war, dass sich die Spreizhose ungemein zur Herstellung einer stabilen Seitenlage zum Schlafen eignete :-)).

Hüftdysplasien, die im Kleinkindalter nicht ausreichend behandelt werden, machen das ganze Leben schwerste Probleme, davon kann ich ein Lied singen. Es kam für mich daher nie in Frage, anders als unterstützend mit Globuli & Co. rumzumachen. Alles "breit wickeln" und auch ständiges im Tragetuch tragen hat bei uns null Besserung des Winkels gebracht.

Dr. Remus hat niemals eine OP erwähnt, meiner Erinnerung nach kommt das erst bei einer Luxation in Betracht, wenn also der Knochen außerhalb der Hüftpfanne ist. Gerade bei einem älteren Kind wird eine Behandlung immer schwieriger, da es viel mobiler ist und eine Stilllegung der Hüfte natürlich ein viel größerer Eingriff ist - das habe ich mit ihm diskutiert, als ich mit meinem Sohn, der damals schon 3 Jahre alt war, zu ihm kam. Er hat mich jedoch immer gut beraten und ich kann Deine Meinung wirklich nicht teilen.

Insofern würde ich mich auch über eine etwas detailliertere Kritik als "Bloß nicht!!!" freuen - überleg' doch mal, wie sowas betroffene Eltern verunsichern kann...

Gruß,
Jani

PS: Habe ich ganz vergessen zu erwähnen - die Empfehlung kam bei mir von der Praxis Hirte/Bäumler, ihres Zeichens SEHR homöopathische Kinderärzte (neinneinnein, keine Diskussion über Impfungen...;) )<br><br>Post geändert von: Jani, am: 02.05.2011 08:40

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12 Jahre 10 Monate her #88775 von Irmgard

Hallo!

Da ich selber Hüftgelenksdysplasie hatte, und das damals in den 60er Jahren erst spät diagnostiziert wurde (kein Ultraschall, unwissende Ärzte), mußte ich eine ziemlich rabiate Behandlung ertragen. Ich mußte 1 Jahr lang im Gipsbett liegen, Gipswechsel erfolgte jedes Mal in Vollnarkose, danach jahrelang regelmäßig Röntgenkontrolle und Krankengymnastik bis ins späte Schulkindalter.
Ich bin heute beschwerdefrei, im Gegensatz zu meiner Tante, die als Kind eine schwere Operation deswegen überstehen mußte und lebenslang hinkte und orthopädische Schuhe tragen mußte.

Aufgrund meiner Erfahrung würde ich raten, die Spreizhose konsequent dranzumachen, wenn der Orthopäde dies empfiehlt und es regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Empfehlenswert ist alles, was die Muskeln kräftigt, also Laufen, rennen, toben. Früher hatte mein Arzt vom Reiten abgeraten, was mich sehr unglücklich gemacht hat, ich bin dann trotzdem jahrelang viel gerittenund es hat mir nicht geschadet.

Grüße
Irmgard

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12 Jahre 10 Monate her #88786 von LisasMama2009

Hallo!

Vielen Dank für Eure Antworten!

Interessieren würde mich noch, wie bei Euch bzw. den Kindern der weitere Verlauf nach dem Tragen der Spreizhose (wir hatten in den ersten 3 Lebensmonaten die Tübinger Hüftbeugeschiene) war.

Wie ich schon geschrieben habe, wurde bei meiner Tochter jetzt beim Röntgen festgestellt, dass der AC-Winkel rechts immer noch nicht ok ist.
Als nächstes soll ich wieder zum Orthopäden kommen, wenn sie 3 Jahre alt ist. Da wird sie dann wieder geröntgt und der AC-Winkel noch einmal kontrolliert.

Gibt es irgendwelche Sportarten/Übungen (falls man die überhaupt schon mit einem 18 monatigen Kind machen kann), die Ihr empfehlen könnt bzw. von denen Ihr abraten würdet?

Mati73 würde ich auch bitten, noch Genaueres zu schreiben.

Jani: Gibt es Globoli o.ä., die bei Hüftdysplasie helfen?

Viele Grüße
LisasMama2009

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12 Jahre 10 Monate her #88798 von Uta

Hallo,

meine Tochter hat erst (trotz Familiengeschichte...) in der 5. Woche nach der U3 eine Spreizhose bekommen (wir hatten damals links Stufe IV und rechts III oder umgekehrt) - und dann bis 6 Monate getragen, danach nur noch nachts. Mich hat es wahnsinnig geärgert, dass in Düsseldorf damals kein routinemäßiger Ultraschall gemacht wurde und wir so wertvolle Zeit vergeudet haben. Wie hier schon geschrieben, je früher, desto kürzer.

Wir waren bei Dr. Heimkes, damals in Schwabing, jetzt ist er wohl in Großhadern. Er war sehr ruhig und sehr erfahren. Wir haben nach 18 Monaten das Kontroll-Röntgen zum Glück ohne Befund gehabt und ihn danach nie wieder gesehen... Aber er wollte erst mal in Ruhe alle Möglichkeiten ausschöpfen, bevor er an eine OP gedacht hätte.

Vielleicht versuchst Du es mal bei ihm. Ich persönlich würde jedenfalls nicht bis 3 Jahre warten, wer weiß was dann hinterher wieder "verpasst" wurde.

Viel Erfolg und Alles Gute
Uta<br><br>Post geändert von: Uta, am: 02.05.2011 18:52

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12 Jahre 10 Monate her #88803 von Jani

Hallo LisasMama,

bei uns wurde die nächste Nachuntersuchung nach Ende de Hüftschiene nicht in einem festen Alter vorgenommen, sondern eine gewisse Zeit, nachdem das Kind tatsächlich zu laufen begonnen hat (ich kann mich aber nicht mehr genau erinnern, ob das ein Monat oder drei Monate oder so waren). Diese Untersuchung war bei uns unauffällig. Ich glaube im Alter Deiner Tochter kann man tatsächlich nicht sehr viel mehr machen als abwarten, denn sie wird ja schon mobil sein und wenn der Befund "nur" überwachungs- und nicht behandlungsbedürftig ist, wird man diese Mobilität wohl nicht unnötig einschränken wollen. Ich würde mir aber auf jeden Fall noch eine 2. Meinung einholen! Dr. Remus hat übrigens im Alter von drei Jahren noch nicht geröntgt, auch mein Sohn wurde mit 5 Jahren noch geschallt - ich meine, er röntgt erst, wenn er mit dem US nicht mehr genügend sehen kann.

Zu besonderen Sportarten wurde uns nicht geraten, allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Radfahren gut sein soll (natürlich etwas schwierig bei einem Kleinkind) und allgemein Bewegung nicht schadet, da die Muskeln kräftig bleiben sollen.

Meine Kinderärztin hat mir damals Globuli als Unterstützung (!!!) gegeben, ich kann Dir aber nicht mehr genau sagen, welche...

Viel Glück,
Jani

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12 Jahre 10 Monate her #88805 von Chana

Hallo,

ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall noch eine weitere Meinung eines erfahrenen (Kinder-)Orthopäden einholen. Es ist wohl wirklich so, dass der US bei Hüftdysplasie nicht einfach ist und es mit Sicherheit kein Fehler ist, wenn da mehrere Ärzte drauf schauen.

Mir wurde bei meinem Kind damals geraten, das Tragetuch oft zu benutzen - bei einem 18-Monate alten Kind vielleicht nicht mehr ganz so einfach...

Unser Arzt hat damals alle 6 Monate kontrolliert, mit knapp 18 Monaten war dann wie durch ein Wunder alles in Ordnung, davor hatte man auch schon über eine eventuelle OP im Kindergartenalter.

Ich wünsche euch alles Gute! Und sprich doch deinen Arzt an auf eventuelle Übungen!

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12 Jahre 10 Monate her #88808 von nici08

Hallo,

ich würde mir vom Kinderarzt ein Krankengymnastikrezept nach Bobath oder Vojta verschreiben lassen.
Es gibt speziell ausgebildete Kinder-KG`s die Dir auch Übungen für zu Hause zeigen können, um Muskulatur zu starken und Beweglichkeit zu verbessern.

Gruß, nici

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12 Jahre 10 Monate her #88875 von ein Gast

Hallo Mati73,

wäre schön, zu dem Thema noch mal was von Dir zu hören!

Gruß, hasehase

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2 Jahre 6 Monate her #120063 von Arni

Hallo LisaMama2009,

Es ist schon 10 jahre hier seit diese thema bei dir Aktual war... bei unsere Tochter gibt selber problem.

Nach 15monate ist AC-winkel bei unsere Tochter gleich 29 (normal soll 25 sein)... damals hast du geschrieben das nächste kontrolle bei deinem Kind mit 3 Jahre wird ... wir hat bei deinem kind alles gelaufen? Ich hoffe auf deine feedback - kannst du uns irgendwelche tipp geben ... danke vorab

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2 Jahre 6 Monate her #120064 von LisasMama2009

Hallo,

unser Kind wird demnächst 12 Jahre, ich kann mich daher nicht mehr genau erinnern.
Aber soweit ich weiß, wurde das Röntgenbild im Alter von 3 Jahren nicht gut, weil sich das Kind nicht stillgehalten hat. Die Ärzte haben es aber nach der Untersuchung als nicht für dringend erachtet, hier weiter vorzugehen, weil die Werte an der Grenze zum "Normalen" waren.
Es gab auch bei den normalen U-Untersuchungen beim Kinderarzt keine Auffälligkeiten mehr.
Ich denke, in unserem Fall haben die Maßnahmen nach der Geburt gut geholfen. Wir hatten aber manchmal auch den Eindruck, dass hier etwas übertrieben wurde.
Wenn man die Erlebnisse und Erfahrungen anderer in dieser Runde liest, ist es wohl besser, man vertraut auf den ärztlichen Rat und fragt, ggf. bei mehreren nach (was wir auch getan haben). In unserem Fall, war es nach dem Tragen der Schiene aber nur noch zur Überwachung/Kontrolle.

Alles Gute und viele Grüße
LisasMama2009

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2 Jahre 6 Monate her #120065 von Arni

Danke für dein Antwort.

D.h. von 18 Monaten bis 3 Jahre und später ist dein Kind keine Therapie mehr bekommen (er hat nur Kontrollen gehabt) und heute mit 12 Jahre ist alles ok. Es freut mich für dein kind.

Unsere werte sind (heute mit 15 Monaten) nur noch auf eine Seite nicht ganz gut (29 statt minimum 25) - neu Röntgen ist in 9 Monaten geplant ... dann werden wir sehen ...

LG,

Arni

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